Jeder schreibt für sich allein

Konnte man sich als guter, gar überragender Schriftsteller mit dem nationalsozialistischen Regime arrangieren? Was hielt Autoren wie Erich Kästner oder Hans Fallada davon ab, nach der Machtübernahme Hitlers zu emigrieren? Welche Haltung entwickelten sie dem Nationalsozialismus gegenüber in ihrem Schreiben, Denken und Empfinden? Wie steht ihr Verhalten im Kontrast und Konflikt mit bekannten Exilautoren wie Klaus und Thomas Mann? Wie ist es möglich, dass gestandene Geistesgrößen sich nicht unmittelbar distanzierten, sondern vielleicht sogar mit dem Regime sympathisierten, dem Ruf und der Ästhetik einer „deutschen Kunst“ folgten oder einfach wegschauten?

Angeregt von Anatol Regniers gleichnamigen Buch, unternimmt der Filmemacher Dominik Graf mit „Jeder schreibt für sich allein“ den Versuch, sich einigen der zwischen 1933 und 1945 in Deutschland gebliebenen Schriftstellern und Schriftstellerinnen zu nähern. Gottfried Benn, Erich Kästner, Jochen Klepper, Hans Fallada, Hanns Johst, Ina Seidel oder Will Vesper: Mit leidenschaftlicher Neugier führt uns Anatol Regnier wie ein Forschungsreisender in die verschiedenen Biographien, besucht die für Leben und Wirken der Porträtierten bedeutsamen Orte, taucht ein in die Schriften und Archive.

Anhand von Gesprächen mit dem Autor und Kunsthistoriker Florian Illies, der Kunstkritikerin und -historikerin Julia Voss, der Journalistin und Schriftstellerin Gabriele von Arnim, dem Lyriker und Essayisten Albert von Schirnding, dem Historiker und Publizisten Christoph Stölzl und dem Filmproduzenten Günter Rohrbach diskutiert der Film das komplexe Verhältnis zwischen Kunst, Leben und politischem Handeln, Anpassung und Parteinahme, Autonomie und Komplizenschaft bis in die Gegenwart hinein.

„Jeder schreibt für sich allein“ ist ein faszinierender Filmessay, eine Spurensuche mit ungewissem Ausgang. Welche inneren und äußeren Widersprüche provozierte das Leben und Arbeiten unter dem Regime? Wie ging die kommende Generation mit den Taten und Positionierungen der Vorbilder und Väter um? Was lehrt uns das über die Gegenwart, die womöglich wieder an einer Zeitenwende angekommen ist? Und, vor allem: Wie sicher kann ein Mensch sich seiner selbst sein?

 

 

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Berlin 2023

Anatol Regnier "Jeder schreibt für sich allein"

Das dem Film zugrunde liegende Sachbuch von Anatol Regnier ist im C.H.Beck Verlag (Originalausgabe) oder im btb Verlag (Taschenbuch) erschienen.

Credits & Technische Daten

Titel: Jeder schreibt für sich allein
Protagonist*In: Anatol Regnier, Florian Illies, Géraldine Mercier, Albert von Schirnding, Christoph Stölzl, Henrike Stolze, Günter Rohrbach, Gabriele von Arnim, Julia Voss, Willy Kristen, Wendelin Neubert, Carlo Paulus, Simon Strauß, Clemens von Lucius, Lena Winter
Sprecher*In: Dominik Graf, Jeanette Hain, Philipp Moog, Martin Umbach
Szenenbild: Claus Jürgen Pfeiffer
Kostümbild: Dorothee Hohndorf
Maskenbild: Sarah Huzel
Mischung: Johannes Kunz, Julian Gropp
Tongestaltung: Johannes Kunz, Julian Gropp
Schnitt: Claudia Wolscht
Kamera: Florian Mag, Markus Schindler, Niclas Reed Middleton, Pierre Nativel, Sven Jakob-Engelmann
Archivklärung: Bianca Döring
Herstellungsleitung: Axelle Hourrier
Produktionskoordination: Katrin Jochimsen
Drehbuch: Anatol Regnier, Dominik Graf, Constantin Lieb
Redaktion: Rolf Bergmann, Carolin Mayer
Produzent*In: Felix von Boehm
Regie: Dominik Graf, Felix von Boehm
Kinostart: 24.08.2023
Genre: Dokumentation
Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr: 2023
Länge: 169 Minuten
Originalsprache: Deutsch
FSK: 12
FSK Trailer: 0
Verfügbare Medien: DCP, Blu-ray
Verfügbare Sprachfassungen: DF

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Eine LUPA FILM Produktion in Ko-Produktion mit RBB in Zusammenarbeit mit ARTE

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