Die wenigsten Gäste der Berliner Nobelhotels haben eine Vorstellung davon, welche Reise die frischen Laken und Handtücher ihrer Zimmer hinter sich haben, wenn sie jeden Morgen gegen die angefallene Schmutzwäsche ausgewechselt werden.
Ein Dutzend Lastwagen pendelt täglich zwischen Berlin und der polnischen Kleinstadt Gryfino hin und her. Dort steht, gleich neben dem Kraftwerk, von dem der heiße Dampf bezogen wird, die deutsche Wäscherei »Fliegel«. Vierhundert polnischen Mitarbeiter sorgen hier zu niedrigen Löhnen und rund um die Uhr dafür, dass die Container aus Berlin innerhalb von vierundzwanzig Stunden mit sauberer Wäsche gefüllt zurück in der deutschen Hauptstadt sind.
»Die wundersame Welt der Waschkraft« ist eine Geschichte über Arbeit, die ausgewandert ist, und über die Menschen, die sie Tag für Tag erledigen. Monika, die genau wie ihr Mann Schicht arbeitet und sich um die Zukunft ihrer Tochter Marta sorgt, seit die ihren Job in der Wäscherei verloren hat. Beata, eine allein erziehende Mutter, die mit ihrem Freund und dessen Ex-Frau unter einem Dach lebt und versucht, mit ihren drei Kindern über die Runden zu kommen. Und Beatas Mutter Lidia, die ein wenig Geld dazu verdienen will und sich in den Kopf gesetzt hat, ein halbes Jahr nach England zu fahren, um dort Tulpen einzutopfen.
Drei Generationen von Frauen, ein gemeinsamer, bescheidener Traum: privates Glück, ein eigenes Haus, eine Familie. Und der Wunsch, dass es den Kindern einmal besser gehen soll. Fünf Jahre nach Polens Beitritt zur Europäischen Union ist die Grenze nach Deutschland zwar offen, aber die schöne Welt der Berliner Fünf-Sterne Hotels ist immer noch ein gutes Stück entfernt.
Eine 23 / 5 FILMPRODUKTION
in Koproduktion mit RBB / ARTE mit Unterstützung des BKM und des DFFF